In meiner Praxis behandele ich schwerpunktmäßig Essstörungen. Im Folgenden möchte ich Ihnen
zunächst einen kurzen Überblick über die einzelnen Störungen geben:
- Anorexie („Magersucht“): Die Betroffenen verweigern die Nahrungsaufnahme ganz oder teilweise, oder das Essen wird durch starre Regeln bestimmt. Die Folgen sind massiver
Gewichtsverlust, teilweise bis hin zu lebensbedrohlichem Untergewicht sowie körperliche und psychische Folgeerscheinungen.
- Bulimie („Ess-Brechsucht“): Die Betroffenen nehmen innerhalb kurzer Zeit eine meist sehr große Menge Nahrung zu sich, diese wird nachfolgend wieder erbrochen.
- Binge-Eating (Essanfälle): Hierbei handelt es sich um Essanfälle („Heißhungerattacken“), im Gegensatz zur Bulimie übergeben sich die Patienten jedoch nicht. Binge-Eating geht in der
Regel mit Übergewicht einher.
Allen Essstörungen ist gemeinsam, dass sie ein körperlicher Ausdruck eines
tieferliegenden psychischen Konfliktes sind. Entsprechend ist neben einer symptomorientierten Behandlung grundsätzlich auch die Bearbeitung der zugrundeliegenden Ursachen
erforderlich.
Wenn Sie Fragen zum Behandlungskonzept der Essstörung haben oder sich weitere Informationen wünschen, dürfen Sie mich
natürlich jederzeit sehr gerne kontaktieren.
Behandlung der Anorexie
Zur Behandlung der Anorexie wende ich ein zweistufiges Behandlungskonzept
an, mit dem ich den Besonderheiten dieser Störung Rechnung tragen möchte. Der Behandlung ist selbstverständlich eine ausführliche Anamnese und Diagnostik vorangestellt
Der erste Behandlungsschritt ist symptomorientiert und dient dem Aufbau einer
vertrauensvollen Arbeitsbeziehung, der Stabilisierung des Gewichts sowie des Allgemeinzustandes der Patientin. Diese Phase umfasst die folgenden Elemente:
- Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung, behutsame Heranführung an die
Behandlung
- Wenn erforderlich: gemeinsame Erarbeitung eines Essensplans unter Berücksichtigung der
individuellen Vorlieben und Abneigungen der Patientin
- Unterstützung der Patientin bei der Gestaltung des Alltags
- Aufbau angenehmer Aktivitäten als Ausgleich zur Beschäftigung mit der
Problematik
- Vermittlung von Entspannungsmöglichkeiten, um körperliche und psychische Anspannung
abbauen zu können
- Analyse und Bearbeitung problematischer Einstellungen in Bezug auf Lebensmittel, Kalorien
und Nahrungsaufnahme
Der zweite Behandlungsschritt dient der Bearbeitung der psychischen
Problematik; er umfasst in der Regel die folgenden Elemente:
- Gemeinsame Erarbeitung eines Störungsmodells; dieses soll der Patientin helfen, die
Entstehung der Anorexie nachzuvollziehen
- Aufbau eines positiven Selbstbildes, Stärkung von Selbstbewusstsein und
Selbstwertgefühl
- Bearbeitung der Körperschemastörung; Aufbau einer positiven Sicht auf den eigenen
Körper
- Aufdeckung und Bearbeitung unbewusster Konflikt (z.B. Nähe-Distanz-Konflikte, nicht
umsetzbarer Wunsch nach Abgrenzung)
- Identifikation und Ausdruck von Gefühlen, Erlernen eines hilfreichen Umgangs mit
Gefühlen
- Ggf. Bearbeitung ungünstiger Familien- oder
Partnerschaftsdynamiken
Die Therapie von Essstörungen orientiert sich dabei an den folgenden
Grundsätzen:
- Die Therapie beruht auf Kooperation und Vertrauen statt auf Zwang und Druck und findet in
einer ruhigen und entspannten Atmosphäre statt
- Sämtliche Behandlungsschritte werden auf die Patientin abgestimmt und detailliert
besprochen
- Das Tempo der Behandlung wird durch die Patientin bestimmt, auftretende Hindernisse
bearbeiten wir gemeinsam
- Sowohl zu Beginn der Behandlung als auch im weiteren Verlauf wird der körperliche Zustand
der Patientin erfasst und berücksichtigt. Weitere Informationen zum Vorgehen finden Sie hier.
- Wenn möglich werden weitere Familienmitglieder und / oder Partner mit in die Therapie
einbezogen
- Die Heranführung an schwierige oder belastende Themen erfolgt behutsam und möglichst
stressfrei
- Ziel der Therapie ist ein möglichst freier und gesunder Umgang mit Essen sowie die
Wiederentdeckung von Essen als Quelle von Genuss und Lebensqualität
Bitte beachten Sie, dass eine ambulante Psychotherapie der Anorexie nur dann
möglich ist, wenn das Untergewicht die kritische Grenze noch nicht unterschritten hat und der körperliche Zustand der Patientin weitgehend stabil ist.